ALLES IST 1. AUSSER DER O.

In den frühen 1980er Jahren waren Computer noch etwas Exotisches. Der Normalbürger konnte sich kaum etwas darunter vorstellen, Filme wie „Wargames“ machten aus ihm etwas Unheimliches, die wahre Dimension dessen, was mit dem Computer-Zeitalter eingeläutet werden sollte, war damals aber nur wenigen bewusst. Zu diesen Wenigen gehören die Aktivisten des Chaos Computer Clubs, die die Informationsgesellschaft als Nonplusultra sahen, getreu dem Motto, dass jede Ressource begrenzt ist, nur die Information steht unbegrenzt zur Verfügung – und muss transparent jedem zugänglich gemacht werden. Dieser Dokumentarfilm befasst sich mit den Anfängen des CCC – und ist eine faszinierende Geschichtsstunde.

Sie waren Aktivisten, Spione, Genies im Umgang mit dem Computer: Die Hacker des Chaos Computer Clubs waren die Aufklärer in einer Zeit, in der die Computertechnik für Viele ein Fremdwort war – zumindest aber ein Buch mit sieben Siegeln, das inmitten eines böhmischen Dorfs lag. Die Mitglieder des CCC zeigten darum auch mit wenig Aufwand, wo die Tücken in der fortschreitenden computerisierten Welt lagen. Das Passwort einer Sparkasse errieten sie einfach, indem sie als erstes die Telefonnummer des Benutzers ausprobierten. Das Ergebnis war korrekt.

Am Anfang des CCC stand Wau Holland, Deutschlands erster digitaler Bürgerrechtler. Er gründete den Club, machte mit spektakulären Hacks auf sich aufmerksam. Er stand für den ungehinderten sozialen Austausch mit den Mitteln der Technik, einer Digitalisierung, die Heilsbringer sein konnte, die aber auch immer mit Gefahren verbunden war, wenn der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft dadurch unterminiert wurde.

Der Film „Alles ist eins. Außer der 0.“ dringt in diese Frühzeit des CCC ein, zeichnet dabei aber auch ein Bild der damaligen Republik, in der Hausdurchsuchungen beim Chaos Computer Club stattfanden, nachdem dieser den deutschen Geheimdienst, aber auch die entsprechenden Firmen auf Sicherheitslücken aufmerksam machten.