DIE BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL

Thomas Manns Roman wurde schon mehrfach verfilmt, besonders die Version aus dem Jahr 1957 mit Horst Buchholz in der Hauptrolle gilt als fast unerreichbarer Klassiker. Detlev Buck ließ sich davon aber nicht abschrecken und machte sich – zusammen mit Schriftsteller Daniel Kehlmann als Co-Autor daran, eine werkgetreue, aber durchaus eigensinnige Version der Geschichte eines jungen Mannes und Frauenschwarms, der für den gesellschaftlichen Aufstieg fast alles tut, abzuliefern. Das Ergebnis ist ein sehr vergnüglicher Film mit einem wunderbaren Ensemble.

Felix Krull (Jannis Niewöhner) kommt aus gutbürgerlichen Verhältnissen und erhält die Chance, in einem noblen Pariser Hotel als Liftjunge anzufangen. Es dauert nicht lange und Krull steigt zum Kellner auf, weil sein gutes Aussehen der Damenwelt nicht verborgen geblieben ist und er so zum Bettgespielen so manch reicher Dame aufsteigt. Aber Krull will mehr. So viel mehr, dass er dafür auch bereit ist, seine große Liebe Zaza ziehen zu lassen. Denn Zaza (Liv Lisa Fries) ist wie er. Sie möchte mehr von Leben und hat sich den Marquis Louis de Venosta (David Kross) geangelt. Aber der hat ein Problem: Um mit Zaza zusammen sein zu können, benötigt er Krulls Hilfe.

Es mag wie ein weiter Weg anmuten, von den vielen „Bibi & Tina“-Filmen der letzten Jahre hin zu Thomas Mann, aber Detlev Buck hat in seiner Karriere schon mehrfach bewiesen, dass er ein Tausendsassa und vielfältig interessiert ist. Das Skript für seine Thomas-Mann-Adaption schrieb Daniel Kehlmann, Buck war aber ein wenig behilflich. Er spielt auch eine Rolle, wie so häufig in seinen Filmen, wenn auch nur eine kleine: Er ist der Arzt, der Felix Krull für die Musterung untersucht. Das ist eine sehr amüsante Szene, weil sie nicht so abläuft, wie man erwartet, aber wundervoll illustriert, mit welcher Eloquenz der Hochstapler gesegnet ist.