DIE ERMITTLUNG

Vorstellungen

Donnerstag
23. Januar

11:00

Mittwoch
05. Februar

11:00

Donnerstag 23.01. um 11.00h. Länge: 180min. 3 Stunden, ab 12 J. Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit dem Darsteller Marc Fischer statt.

Mittwoch 05.02. um 11.00h, Länge: 180min. 3 Stunden, ab 12 J. Im Anschluss findet ein Filmgespräch mit dem Darsteller Dirk Ossig statt.

Die Frankfurter Auschwitz-Prozesse gelten als die wichtigste juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen im KZ Auschwitz. Dem Dramatiker Peter Weiss diente der Prozess 1965 als Vorlage für ein monumentales Theaterstück, Regisseur RP Kahl legt fast 60 Jahre später nun seine Kino-Version vor. Und trotz des minimalistischen Settings ist fast alles an diesem Film ausufernd und grenzüberschreitend: die Laufzeit, die Vielzahl an namhaften Darstellern aus TV und Kino sowie, natürlich, das Thema selbst. „Die Ermittlung“ ist ein außergewöhnlicher, provokanter Film, angesiedelt zwischen Gerichts-Drama, Experimentalfilm und Theater.

Während des Verfahrens befragen ein Richter (Rainer Bock), ein Verteidiger (Bernhard Schütz) und ein Ankläger (Clemens Schick) fast 30 Zeugen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Zusätzlich sagen elf ehemalige Mitglieder der Lagerverwaltung vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten müssen sich die Aussagen der Zeugen anhören und zu den grauenvollen Anschuldigungen Stellung beziehen.

RP Kahl verfilmte mit „Die Ermittlung“ das gleichnamige Theaterstück des Schriftstellers Peter Weiss. Als Grundlage dienten Weiss unzählige persönliche Aufzeichnungen, Zeitungsartikel der damaligen Zeit und Original-Protokolle des 20 Monate währenden Prozesses. Kahl gebührt allein für das Vorhaben einer filmischen Adaption dieser intensiven, epischen Vorlage Respekt, für die letztendliche Umsetzung ebenso. Auch wenn es herausfordernd sein dürfte, eine hohe Anzahl an Menschen in die Kinos zu locken.

Das beginnt bereits bei der Länge von vier Stunden. 240 Minuten, die sich ausschließlich aus Verhören zusammensetzen. Die Aussagen der Zeugen gewähren ausführliche Einblicke in die unerträgliche Gewalt und die unvorstellbaren Alltagszustände im Todes- und Vernichtungslager. Rezitierend, meist stoisch und distanziert kühl, geben die Zeugen, gespielt ausnahmslos von prominenten deutschen Darstellern, die Original-Aussagen wider.

Darunter ein inhaftierter Häftlingsarzt, der seine ganz eigene Erklärung dafür hat, wieso sich die Deportierten nicht gegen die Vergasung zur Wehr setzten: „Verstört und stumm ließen sie sich töten, weil sie nichts verstanden.“ Oder die erschütternden Zeugnisse einer Frau, die von menschenverachtenden medizinischen Experimenten im berüchtigten Frauenblock 10 berichtet. Dabei ist es nicht nur verstörend, was die Zeugen von sich geben, sondern wie sachlich und (scheinbar) ungerührt sie es tun. Ebenso wie die sich unbeteiligt und unwissend gebenden Angeklagten, darunter Ex-Gestapo-Mitarbeiter, SS-Schergen, frühere Aufseher und damalige Auschwitz-Kommandanten.

Ab 12 J. / 240min  / 180min.