KINO IM BESTEN ALTER! DIE PERFEKTE EHEFRAU

Der Film spielt an einem Scheideweg französischer Geschichte, im Mai 1968, als die feministische Bewegung Fahrt aufnahm. Ihr gegenüber steht ein Internat für junge Frauen, die darauf vorbereitet werden, für ihre künftigen Männer die perfekte Ehefrau zu sein. Doch die bedingungslose Hingabe, die das erfordert, wollen diese Mädchen nicht mehr leisten. Das Geschäftsmodell der Schulleiterin gerät ins Wanken, und das umso mehr, weil ihr Mann einen Berg an Schulden hinterlassen hat und der Bankrott droht. Juliette Binoche wertet den Film etwas auf, als Komödie funktioniert er aber nur bedingt.

Eine Haushaltsschule in der französischen Provinz im Jahr 1968: Paulette Van der Beck (Juliette Binoche) leitet die Schule, um die Finanzen kümmert sich ihr Mann Robert. Doch als der unerwartet verstirbt, muss sich Paulette mit etwas befassen, das Frauen eigentlich nichts angeht: die Finanzen. Um das Geschäft kümmert sich der Mann, aber der war nicht erfolgreich und hinterlässt einen Berg an Schulden. Paulette könnte alles verlieren, während die Welt um sie herum im Wandel ist, denn aus Paris erreichen feministische Ideen auch die Mädchen in der Provinz. Einfach nur Ehefrau will kaum noch eine sein …

Der Film mag in Frankreich die Nr. 1 im Kino gewesen sein, ein Qualitätsmerkmal ist das freilich nicht, zumal nach dem Januar-Start der Re-Release im Juni 2020 auch mitten in der Pandemie lag. In derlei Zeiten mag der Film seinen Reiz ausstrahlen, weil er von einer einfacheren Zeit erzählt, in der irgendwie alles schön und farbenfroh war. Aber kurioserweise erzählt er auch von einem Paradigmenwechsel, als die alten Regeln nicht mehr galten und der Duft von Veränderung in der Luft lag. Das ist eigentlich ein reizvolles Thema, das der Film aber nicht auszuspielen vermag. Weil er in seiner Erzählweise sehr behäbig ist.