FANTASTISCHE PILZE
filasofia – Impulse für ein gutes Leben Heute und Morgen.
Feinschmecker lieben sie, zahlen für seltene Arten gar ein Vermögen. Mediziner schätzen sie als Antibiotikum. Hippies schwärmen von der bewusstseinserweiternden Wirkung. Nicht wenige Menschen sehen Pilze eher mit Panik: Schimmel im Kühlschrank oder im Bad. Verwesung, Verfall und Tod pflastern ihren Weg. Diese Wunderwesen gelten weder als Pflanzen noch als Tiere und sie dominieren die Erde seit Millionen von Jahren. Der Titel dieser eindrucksvollen Dokumentation ist programmatisch: Derart viele fantastische Seiten der Fungi taugen zum Staunen, zumal in solch visueller Aufbereitung. Kinobesucher können sich als Glückspilze wähnen bei solch faszinierenden Einblicken in verborgene Welten auf der großen Leinwand: Willkommen im Reich der Mykologie.
Der Pilz, das unbekannte Wesen. Bereits die nüchternen Fakten allein wirken atemberaubend. Über 3,8 Millionen Spezies von Pilzen existieren, das sind sechs mal mehr als es Pflanzen gibt. Unter jedem Schritt im Wald finden sich 500 Kilometer Pilzfäden, mit jedem Atemzug nehmen wir 10 Sporen auf. Manche Pilze leuchten grün in der Nacht, ein Dunkler Hallimasch aus Oregon hält einsamen Weltrekord: Tausend Hektar umfasst das Myzel von diesem Mega-Pilz, sein Gewicht wird auf 600 Tonnen geschätzt, das Alter auf gut 2.000 Jahre.
Zum Staunen bietet sich reichlich Gelegenheit in dieser Doku, nicht nur, was die erstaunlichen Superlative anlangt, auch visuell verblüfft dieses cineastische Pilzgericht mit famosen Bildern. Regisseur und Kameramann Louie Schwartzberg gilt als Zeitraffer-Pionier, der bereits vor 40 Jahren auf 35 Millimeter mit dieser Technik begann. Heute beherrscht er diese Kunst in Vollendung. Nicht nur die Pilze lässt Schwartzberg in Sekundenschnelle wachsen, auch das unterirdische Myzel erweckt er spezialeffektvoll zum Leben: Nach Aufnahmen aus dem Rasterelektronenmikroskop entstanden kunstvolle Animationssequenzen.