KIRCHEN & KINO: DER RAUSCH

Kirchen & Kino.
Der Filmtipp, ein ökumenisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind Überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem „Mehr des Lebens“, aufrechterhalten.

Alkohol – nicht nur in Deutschland die Volksdroge Nummer 1, auch in Dänemark wird Bier, Wein und Schnaps gerne genossen. Welche Folgen das haben kann, sowohl positive, als auch negative, davon erzählt der dänische Regiestar Thomas Vinterberg (“Das Fest”) in seinem Film “Der Rausch“, der es wagt, sein Thema nicht moralinsauer zu verhandeln. Im Mittelpunkt steht ein Mann um die 40, dargestellt von Dänemarks Schauspielstar Mads Mikkelsen (“James Bond: Casino Royale”), der sich die Welt schön trinkt.

„Der Mensch ist mit einem halben Promille Alkohol zu wenig geboren worden.“ Diese Aussage wird dem norwegischen Psychiater Finn Skårderud zugeschrieben, der sie zwar abstreitet bzw. behauptet, missverstanden worden zu sein, die aber dennoch Anlass für viele mehr oder weniger ernsthafte, um nicht zu sagen feuchtfröhliche Spekulationen war. Auch der neue Film von Thomas Vinterberg, den der dänische Regisseur zusammen mit seinem Landsmann Tobias Lindholm geschrieben hat, nimmt diese These als Ausgangspunkt für eine melancholische Studie über Männer in der midlife crisis.

Hauptfigur ist Martin (Mads Mikkelsen) ein Geschichtslehrer an einem Gymnasium in einer dänischen Kleinstadt, verheiratet mit Anika (Maria Bonnevie), zwei Kinder, nettes Haus, eine bodenständige, mittelständische Existenz. Anfang 40 ist Martin und vollkommen gelangweilt von sich, seiner Arbeit, seinem Leben.

Eher aus Pflichtgefühl denn mit Begeisterung schleppt er sich zum 40. Geburtstag seines Freund und Kollegen Nikolaj (Magnus Millang), der zusammen mit Tommy (Thomas Bo Larsen) und Peter (Lars Ranthe) – ebenfalls Lehrer – begossen werden soll. Zumindest die drei Anderen stoßen mit exquisitem Wodka und Wein ein, während Martin sich zurückhält: Er müsse schließlich fahren und wolle später noch einige Klassenarbeiten korrigieren. Doch dann kann er der Gruppendynamik, auch dem gesellschaftlichen Druck nicht widerstehen und nimmt auch einen Schluck. Und es bleibt nicht bei einem.