KIRCHEN & KINO: YALDA

Kirchen & Kino.
Der Filmtipp, ein ökumenisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind Überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem „Mehr des Lebens“, aufrechterhalten.

Im iranischen Drama „Yalda“ geht es um eine zum Tode verurteilte Frau, die in einer TV-Show die Chance auf Begnadigung erhält: Sie kommt mit dem Leben davon, wenn ihr die Tochter des Opfers vor einem Millionenpublikum vergibt. Der Filmemacher Massoud Bakhshi prangert mit seinem politischen, gesellschaftskritischen Film gekonnt Missstände wie Frauenfeindlichkeit und die Rückständigkeit des islamischen Rechts an. Das gelingt bisweilen mit Nachdruck und sehr eindringlich, auch wenn sich der Film einen gewissen Hang zu Theatralik und plakativen, kalkulierten Elementen nicht verkneifen kann.

Am Yalda-Feiertag, der persischen Wintersonnenwende, ist Maryam (Sadaf Asgari), eine zum Tode verurteilte 25-jährige, zu Gast in einer populären iranischen TV-Show. Ihr gegenüber im Studio sitzt Mona (Behnaz Jafari), die immer wie eine große Schwester für sie war. Maryam hat mit Monas Vater, dem 65-jährigen Nasser, in einer Zeitehe gelebt. Nun steht sie wegen des angeblichen Mordes an Nasser am Pranger. Vor laufender Kamera und vielen Millionen Zuschauern, muss Maryam um ihr Weiterleben bangen. Stets in der Hoffnung, dass Mona in der Lage ist zu verzeihen.

Massoud Bakhshi, dessen neuester Film auf der diesjährigen Berlinale seine Deutschland-premiere feierte, möchte mit „Yalda“ auf die steinzeitlichen Traditionen und das rückständige politische System seiner iranischen Heimat aufmerksam machen. Dass er seine Botschaften und die unmissverständliche Kritik an der inhumanen iranischen Rechtsprechung in diese Geschichte um eine auf Quote und Aufmerksamkeit angelegte Reality-TV-Show einbettet, ist äußerst geschickt. Denn so arbeitet er mit Hilfe von Entsprechungen und Parallelen all jene Ungerechtigkeiten heraus, die in diesem Land vor allem Frauen über sich ergehen lassen müssen.