MAY DECEMBER

Zwei sensationelle Stars in einem sensationellen Melodram von Todd Haynes. Natalie Portman und Julianne Moore spielen hintergründig und mit perfidem Witz zwei Frauen, die sich unter ganz besonderen Umständen kennenlernen:

Die eine – Elizabeth Berry (Natalie Portmann) – spielt eine Schauspielerin, die die andere – Gracie Atherton-Yoo (Julianne Moore) – in einem Spielfilm verkörpern soll. Denn Gracie ist nicht nur Ehefrau und Mutter, sondern sie hat für ihre Liebe zu einem 13-Jährigen viele Jahre im Gefängnis gesessen. Seitdem sind viele Jahre vergangen, und die beiden sind schon lange verheiratet. Doch die Verfilmung von Gracies Leben rührt so einiges wieder auf, und Elizabeth ist alles andere als zurückhaltend, wenn sich die Gelegenheit bietet, in schlecht verheilten Wunden zu bohren.

Unterschwellige Spannung, dramatische Musik, gleißende Helligkeit … das sind die atmosphärisch starken Vorzeichen, unter denen die Handlung ihren Anfang nimmt. Erst nach und nach werden die Zusammenhänge klar: Da ist eine Familie, in der die beiden jüngsten Kinder demnächst ihren Highschool-Abschluss feiern werden, und da ist eine berühmte Schauspielerin, die aus zunächst unklaren Gründen quasi in die Familie aufgenommen wird. Alle verstehen sich gut, Joe und Gracie sind ein glückliches Ehepaar mit wohlgeratenen Kindern. Doch die scheinbar heile Welt zeigt schon bald erste Risse, und auf der Treppe zum Haus liegt nicht zum ersten Mal ein Paket mit Exkrementen.

Bald stellt sich heraus, dass es sich bei Gracie um eine ehemalige Straftäterin handelt: Sie hatte sich als verheiratete Frau von Mitte 30 in den 13-jährigen Joe verliebt. Die beiden begannen ein heimliches Verhältnis, das schließlich aufflog – dafür musste Gracie ins Gefängnis, doch nachdem sie ihre Strafe abgebüßt hatte, heiratete sie den inzwischen volljährigen Joe. Das ist mittlerweile mehr als 20 Jahre her, und nun soll Gracies und Joes Geschichte verfilmt werden – mit Elizabeth in der Hauptrolle. Sie ist hochmotiviert und möchte sich so gut wie möglich auf die schwierige Rolle vorbereiten. Dafür will sie nicht nur Gracie und Joe, sondern auch deren gesamtes Umfeld kennenlernen. Aus verständlichen Gründen tut Gracie alles, um ein möglichst positives Bild von sich, ihrer Ehe, ihrer Familie und ihrem Leben zu vermitteln. Und Elizabeth ist dankbar für jede Form von Unterstützung, ganz gleich, ob es um Kuchenrezepte oder Schminktipps geht. Sie nimmt alles an, verbringt viel Zeit mit Gracie, und es scheint, als ob sich die beiden Frauen anfreunden. Doch der Schein trügt …

Ab 12 J. / 113min.