PARFÜM DES LEBENS

In seinem nach „Der Sohn der Anderen“ zweiten Kinofilm porträtiert der französische Autor und Regisseur Grégory Magne die aufkeimende Freundschaft und Sympathie zwischen einem gebeutelten Chauffeur und seiner eigenwilligen Kundin in lebensnaher Manier. Grégory Montel („Call My Agent!“) und Emmanuelle Devos („Das Leben ist seltsam“) spielen die Figuren mit einnehmender Intensität, die trotz ruhigem Erzählfluss und vieler alltäglicher Szenen in ihren Bann zieht. So ist „Parfum des Lebens“ weit nüchterner und subtiler als der blumige deutsche Verleihtitel befürchten lässt.

In der Eröffnungsszene will Guillaume (Grégory Montel) ein Twix für seine Tochter Léa (Zélie Rixhon) aus einem Süßigkeitenautomaten im Hallenbad ziehen. Doch die Mechanik klemmt. Der Mann wirft erfolglos Geld nach, rüttelt am Automaten, der Bademeister eilt herbei, öffnet das Gerät und händigt Léa ihren Schokoriegel aus. Guillaume erwähnt noch den doppelten Münzeinwurf, aber nein, der begossene Pudel bekommt nur ein Twix.

Der Einstieg verdeutlicht die geerdete Ausrichtung des bodenständigen Lebensdramas, das auf große dramatische Gesten verzichtet und das Wahrhaftige im Kleinen sucht. Zudem führt die Szene den Protagonisten Guillaume als Glücklosen ein, bei dem es derzeit nicht gut läuft. Der Mann lebt geschieden und kämpft um das Besuchsrecht für die 10-jährige Tochter. Dafür benötigt er eine größere Wohnung, was beinahe am Verlust seines Fahrerjobs scheitert. Entsprechend entnervt ist er, als er seine neue Kundin Anne Walberg (Emmanuelle Devos) kennenlernt. Die spleenige Frau wirkt schroff und verlangt dem Chauffeur einiges ab, was über das reine Fahren hinausgeht. Gleich bei der ersten Fahrt wirft sie seine Zigaretten aus dem Fenster, denn Rauchen ist ihr ein Graus und ihr Chauffeur soll es weder vor noch nach der Arbeit tun. Später muss Guillaume ihre Hotelbettwäsche wechseln, weil Anne das Parfum des Zimmermädchens missfällt.