SUPERNOVA

GEPLANT AB MITTE NOVEMBER…

Gibt es überhaupt schlechte Filme mit Colin Firth? Einen seiner bewegendsten Auftritte liefert der Oscar-Preisträger in diesem Drama des britischen Jungfilmers Harry Macqueen, das Kamera-Maestro Dick Pope atemberaubend fotografierte. Ein langjähriges Paar bricht im Camper auf zu einer letzten Reise durch England, um Abschied zu nehmen von Freunden und Familie. Demenz lautet die furchtbare Diagnose. Und die Konsequenz: Lieber seinem Leben in Würde und selbstbestimmt ein Ende setzen statt in völliger Umnachtung perspektivlos dahin zu vegetieren – doch: wie soll der Partner damit leben? Ein höchst emotionales Drama mit philosophischer Dimension, dem sich wohl niemand entziehen kann. Schauspielkunst in makelloser Perfektion, an der kein Oscar-Weg vorbei führt!

Ein Paar mittleren Alters bricht auf im Wohnmobil zur letzten gemeinsamen Reise ihres Lebens. Sie wollen Abschied nehmen von Freunden und Verwandten, solange das noch geht. Denn Tusker (Stanley Tucci), ein Schriftsteller, ist an Demenz erkrankt. Sein Partner Sam (Colin Firth), hat seine Karriere als erfolgreicher Pianist aufgegeben, um sich voll und ganz um Tusker zu kümmern. Eine erste Rast ist in Englands naturgewaltigem Lake District geplant, wo die Schwester von Sam mit ihrer Familie lebt. Bevor der Weg zum Ziel wird, gibt es reichlich Zoff beim Ausbruch. Streiten gehört schließlich zum gerne kultivierten Ritual für Tusker und Sam, Show-Kämpfe samt sanfter Sticheleien unter Seelenverwandten. Ob sie wirklich kein ein Autogramm wolle, vom berühmten Pianisten?, fragt Tusker die verdutzte Bedienung. Sam sind solche Provokationen peinlich, aber er erduldet sie seit Jahren. Wenn sein Partner wenig später beim Einkaufen plötzlich die Orientierung verliert und verschwindet, ist seine Panik groß. Dessen drohende Demenz kennt keine Gnade.

Die beiden klugen Köpfe versuchen sich wacker, dem Schicksalsschlag selbstbewusst zu stellen. „Willkommen zur Demenz-Stunde auf BBC4“ betiteln sie ihre fiktive Radio-Show, bei der sie sich gegenseitig befragen. „Wie geht es dir?“ – „Gut.“ – „Lügner!“ klingen dann die Dialoge. Harmonie stellt sich wieder ein, als sich beide mit dem Fernrohr gemeinsam auf die Suche nach den Sternen begeben. Das drohende Schicksal der teuflischen Krankheit bricht sich immer wieder ihren Weg. Bei seiner Surprise-Party will Tusker spontan eine Dankesrede halten, doch dem leidenschaftlichen Schriftsteller versagen erst die Worte, dann die Erinnerung. „Man sollte nicht um jemanden trauern, der noch am Leben ist“, wird Tusker später sagen. „Du bist noch immer du! Der Typ, in den Sam sich verliebt hat“, entgegnet die Schwägerin. „Nein, das bin ich nicht. Ich sehe nur noch so aus!“, klingt die schonungslose Selbstdiagnose.