KIRCHEN & KINO: THE WHALE
Kirchen & Kino.
Der Filmtipp, ein ökumenisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind Überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem „Mehr des Lebens“, aufrechterhalten.
Inhalt:
Mit Oscar Gewinner (Bester Hauptdarsteller 2023) Brendan Fraser, die Rolle seines Lebens! Intensives Arthaus-Kino, das für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Ein Kammerspiel um einen übergewichtigen Helden in tiefer Lebenskrise zum bewegenden Kinoereignis zu machen, dazu bedarf es schon eines Ausnahmeregisseurs wie Darren Aronofsky. Für „The Wrestler“ holte er einst den Löwen in Venedig. Für „Black Swan“ gab es eine Oscar-Nominierung. Unbedingt oscarreif gerät nun auch dieses Drama um einen sensiblen Menschen, der nach dem Tod des Partners nicht mehr aufhören will zu essen. Aus Scham versteckt Charlie sich komplett vor seiner Umwelt. Nach acht Jahren taucht die Teenie-Tochter plötzlich auf. Ein junger Missionar sorgt gleichfalls für Turbulenzen. Über zweieinhalb Zentner bringt der Koloss auf die Waage. „Die Mumie“-Star Brendan Fraser erweckt daraus mitreißend eine tragische Figur, die zu Tränen rührt.
Bald wird freilich klar, die Fresssucht hat dramatische Ursachen. Vor Jahren verlor Charlie seinen Partner, dessen Homosexualität wurde vom streng religiösen Vater stets verurteilt. Statt Saufen, Sex, Drogen oder Glücksspiel führt die Flucht durch Sucht bei Charlie zum unkontrollierten Essen. Als überaus geistreicher Dozent sollte einer wie er in der Lage sein, seine lebensbedrohliche Situation zu erkennen und zu handeln. Die Spirale der Sucht hat ihn jedoch längst im Griff, Entkommen aussichtslos!
Zur Verzweiflung über das eigene Schicksal, gesellen sich zunehmend Schuldgefühle, Frau und Tochter vor acht Jahren verlassen zu haben. Nun steht die siebzehnjährige Ellie plötzlich vor der Tür. Sie gibt sich unversöhnlich und abweisend. Mit 120.000 Dollar will Charlie sich freikaufen, seine Tochter zum Bleiben überreden. Doch Ellie zeigt sich schroff, demütigt ihren Vater gnadenlos. Ähnlich rigoros verhält sie sich gegenüber dem jungen, naiven Missionar Thomas. Ihn nutzt sie skrupellos aus, verführt ihn zum Kiffen – doch noch ahnt keiner, was der Teenie tatsächlich im Schilde führt.
Unterteilt in sechs Tage, schildert das Drama die schicksalshaften Tage des verzweifelten Helden. Neue Figuren bringen täglich neue Steinchen in das Mosaik des Psychogramms, das zunehmende beklemmender und packender wird. Zum exzellent aufgestellten Typen-Karussell gehören Ex-Frau Mary, die Studenten via Zoom sowie ein Pizzabote, der neben dem täglichen Abendessen noch einen überraschenden Wow-Effekt ausliefern wird.
Ab 12 J. / 117min.