KIRCHEN & KINO: NIEMALS SELTEN MANCHMAL IMMER

Kirchen & Kino.
Der Filmtipp, ein ökumenisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind Überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem „Mehr des Lebens“, aufrechterhalten.

Inhalt:
In fast dokumentarischer Manier beschreibt Eliza Hittman in ihrem ausgezeichneten Film „Niemals Selten Manchmal Immer“, wie ein 17jähriges Mädchen aus dem ländlichen Amerika eine ungewollte Schwangerschaft beendet. Ein sehr zeitgemäßer Film, der auf unterschwellige Weise die zunehmend konservative amerikanische Gesellschaft zeigt. – Ausgezeichnet auf der Berlinale 2020 mit dem Silbernen Bären Großer Preis der Jury.

Roe v. Wade. Jeder Amerikaner kennt den Namen einer Entscheidung des Verfassungsgerichts, mit der 1973 die Abtreibung legalisiert wurde. Seitdem ist die Positionierung zu dieser Entscheidung ein Lackmustest für die politische Gesinnung in einem Land, das in den letzten Jahren zunehmend in Lagerdenken verfällt. Besonders das Recht auf Abtreibung wird dabei vehement angegriffen und beschnitten, die Zahl der Ärzte, die die Prozedur durchführen, geht zurück, die Gesetze werden stärker, durch die zunehmend konservative Besetzung des Obersten Verfassungsgericht droht bald sogar ein Widerruf von Roe v. Wade.

In diesem gesellschaftlichen Klima entstand Eliza Hittmans dritter Spielfilm „Niemals Selten Manchmal Immer“, für den sich die Autorin und Regisseurin von einer Geschichte aus Irland inspirieren ließ. Dort war eine junge, schwangere Frau beim Versuch, fern ihrer Heimat eine Abtreibung zu bekommen, verblutet. So dramatisch geht es in Hittmans Film nun nicht zu, im Gegenteil, ihre Hauptfigur Autumn (Sidney Flanigan) hat oberflächlich betrachtet keine größeren Probleme auf ihrem Weg zu einer Abtreibung, doch wie es im heutigen Amerika wirklich oft zugeht, deutet sich unterschwellig an.