HOSPIZFILMTAGE: THE RIDER

Präsentiert vom Hospiz-und-Palliativ-Verein Gütersloh e.V.

Eintritt für alle 5,- €

Ein indianischer Cowboy wird bei einem Rodeo vom Pferd abgeworfen und schwer am Kopf verletzt. Mühsam kämpft er sich ins Leben zurück. Doch als Pferdetrainer wird er nicht mehr arbeiten können. Anrührendes, überaus menschlich inszeniertes Drama über den Neuanfang eines jungen Mannes, der auch um seine Identität kämpfen muss. Der Clou: Fast alle Hauptdarsteller, Lakota Sioux aus der Pine Ridge Reservation in South Dakota, spielen sich selbst. In einigen Szenen ungemein berührend und feinfühlig inszeniert, vermittelt der Film der chinesischstämmigen US-Regisseurin Chloé Zhao in atemberaubenden Bildern auch ein Gefühl für den Ort, für die Landschaft und die Kultur dieser sogenannten „Indian Cowboys“.

Brady, ein junger indianischer Cowboy, arbeitet als Rodeoreiter und Pferdetrainer in einem Reservat von South Dakota. Als ihn bei einem Wettkampf ein widerspenstiges Pferd abwirft und mit dem Huf am Kopf trifft, erleidet er einen Schädelbasisbruch. Den eigentlichen Unfall sehen wir erst später auf einem YouTube-Video, doch die Folgen sind gravierend: Eine riesige Narbe entstellt den halbrasierten Kopf des jungen Mannes. Als er zum Duschen den Verband abnehmen will, entfernt er mit einem Messer jede einzelne Heftklammer, die den Verband festhält, darunter befindet sich eine Metallplatte.

Man ahnt es schon: Bradys erfolgreiche Karriere als Rodeo-Reiter ist vorbei, auch als Pferdetrainer darf er nicht mehr arbeiten. Doch Brady liebt Pferde, im Umgang mit ihnen geht er förmlich auf. Einmal bittet ihn ein ratloser Züchter wegen eines scheuen Ponys um Hilfe. In einer minutenlangen Szene zeigt uns nun Regisseurin Chloé Zhao – sie stammt aus Peking, lebt aber in den USA – den Prozess des Zähmens: Brady stellt sich dem Tier in den Weg, streichelt es sanft, spricht mit ihm, gewöhnt es an Berührungen und Geräusche, legt sich mit dem Oberkörper auf den Rücken des Ponys – bis er endlich aufsteigt und mit ihm davonreitet.

Eine erstaunliche, faszinierende Szene, in ihrer Genauigkeit realistisch und anrührend eingefangen: Da liebt einer seinen Beruf und darf ihn nicht mehr ausüben. Wie Brady sich damit abfindet, wie er nach einer neuen Zukunft und einer neuen Identität sucht – davon erzählt dieser Film auf ebenso zärtliche wie menschlich Weise. Ab 12 J. / 104min.