ICH WILL ALLES! HILDEGARD KNEF

Deutschland hat oft ein Problem mit seinen Berühmtheiten, das hat sich von Marlene Dietrich bis Boris Becker immer wieder gezeigt. Auch Hildegard Knef, die nun im Mittelpunkt von Luzia Schmids Porträtfilm „Ich will alles – Hildgard Knef“ steht, wurde vom Publikum mal geliebt, dann verachtet, war eine öffentliche Frau, allerdings auch narzisstisch und süchtig nach Ruhm, wie der stilistisch und erzählerisch konventionelle, aber sehenswerte Film deutlich macht.

„Für mich, solls rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen“ singt Hildegard Knef in ihrem wohl bekanntesten Lied, das natürlich auch in diesem biographischen Dokumentarfilm nicht fehlen darf. Ganz am Anfang sieht man die Knef die berühmten Zeilen singen, so als wollte Luzia Schmid diesen Teil schnell aus dem Weg räumen, aber auch, weil die Zeilen zu gut das Wesen einer Frau treffen, die alles wollte und auch sehr viel bekam – allerdings auch Neid und Missgunst.

Drei Personen kommen in „Ich will alles – Hildgard Knef“ zu Wort: Ihr einziges Kind, die Tochter Christina Antonia, deren Vater Knefs zweiter Ehemann war, dazu ihr dritter und letzter Mann, der aus einem österreich-ungarischen Adelsgeschlecht stammende Paul Rudolf Freiherr von Schell zu Bauschlott und Hildgard Knef selbst. Ausgiebig wird aus den autobiographischen Büchern der Knef zitiert, vor allem aus dem ebenso bekannten wie erfolgreichen „Der geschenkte Gaul“, das 1970 erschien und ein halbes Jahr auf Platz 1. der Spiegel-Bestsellerliste stand. Gesprochen werden die Zitate von der Schauspielerin Nina Kunzendorf, die gar nicht erst versucht, Knefs unverwechselbare, tiefe, verrauchte Stimme nachzuahmen. Diese Stimme hört man im Film ebenfalls sehr oft, in den zahllosen Interviews die Hildegard Knef im Laufe ihrer Karriere gegeben hat und die es möglich machen, einen Film fast ausschließlich aus Archivmaterial zu formen.

Ab 12 J. / 90min. Biopic.